26 Februar

Die Daten von WhatsApp

Datensicherheit und Instant-Messenger: Was wir von WhatsApp lernen können (Kommentar)

Jetzt haben wir den Salat! hat unsere WhatsApp-Nachrichten! Warum ein unüberlegter Wechsel zu Threema oder Telegram euch auch nicht weiterhilft.WhatsApp wurde von Facebook gekauft. Ein Ereignis, das uns in unseren Grundfesten erschüttert hat. Facebook hat ganz einfach mal alle Daten von gekauft – unsere Daten.Der Kauf von WhatsApp löst beinahe eine Hysterie aus und ist zugleich ein wahrer Segen für Anbieter abseits des Mainstreams. Völlig verängstigt wird über WhatsApp geschimpft, Nutzer fühlen sich hintergangen und haben Angst um ihre Daten. Doch waren die bei Whatsapp wirklich besser aufgehoben?

Früher war alles besser, oder?

Nein. WhatsApp war noch nie „sicher“ oder habt ihr etwa schon vergessen, dass WhatsApp unverschlüsselte Backups auf den Servern von Apple gespeichert hat? Oder dass die Nachrichten bis August 2012 völlig unverschlüsselt transportiert wurden? Dass WhatsApp sämtliche Telefonnummern aus eurem Mobiltelefon auf ihren Servern gespeichert hat?Ganz zu schweigen von den restlichen Sicherheitslücken, die in den letzten fünf Jahren entdeckt worden sind. Und: Erst mit dem kommenden Update soll es überhaupt möglich sein, Privatsphäre-Einstellungen vornehmen zu können. Vor diesem Hinterrgund ist es eigentlich etwas zu spät, sich zu entrüsten.

Weg von WhatsApp: Alles nur ein voreiliger Hype?

Doch obwohl all diese Probleme bekannt waren, waren sie für die meisten Nutzer anscheinend zu unbedeutend. Anders lässt sich das gigantische Wachstum von WhatsApp nicht erklären – allein in Deutschland sind die Nutzerzahlen im Vergleich zu 2013 um rund zehn Millionen gewachsen.Doch jetzt sind diese Nutzer verunsichert: „Die haben jetzt die Telefonnummern meiner Freunde“, wird panisch gerufen – die hatte Facebook aber dank fragwürdiger Zugriffsberechtigungen der Facebook-App wahrscheinlich auch schon vorher, benötigt das Unternehmen doch nur eine Person in deiner Kontaktliste, die eine Facebook-Adressbuch-Synchronisation durchführt. Damit landeten alle Informationen, die diese Person über dich gespeichert hatte, bei Facebook, egal ob du selbst einen Account hattest oder nicht.

Das Erbe des NSA-Skandals: Hysterie?

Vielleicht liegen die Angst und die Hysterie darin begründet, dass jetzt endlich auch die Mainstream-Konsumenten mitbekommen haben, was Konzerne wie Facebook mit Nutzerdaten anstellen? Dann sollten wir doch eigentlich froh sein! Endlich wächst die „Awareness“ in Sachen Datenschutz – aber meiner Meinung nach in die falsche Richtung.Denn wenn man panisch auf den Kauf von Facebook reagiert, sollte man auch konsequent handeln und sich aus Sozialen Netzwerken zurückziehen oder diverse Kommunikationsdienste verantwortungsbewusster – oder gar nicht mehr – nutzen. Anders kannst du derzeit nicht sicherstellen, ob deine Daten weiterverwendet werden oder nicht. „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“, heißt es eigentlich – doch genau das trifft in Zeiten von Big Data und Co. nicht mehr zu, es gibt keine Institution, die kontrolliert. Und genau deswegen bist du alleine der beste Sicherheitsmechanismus, um deine persönlichen Daten zu schützen.

Threema & und Co. helfen nicht gegen ein globales Problem

Diese sinnlose Hysterie und der damit eingehende Hype bieten anderen Anbietern nur die Option, sich an diesem „Skandal“ eine goldene Nase zu verdienen, an dem eigentlichen Problem aber ändern sie nichts: dass es weder ein globales Datenschutzrecht noch ein globales Kontrollorgan gibt, das unsere Daten schützt, wo auch immer sie gespeichert sind. Mit dem Austausch einer Instant-Messaging-App behandeln wir nur ein Symptom und nicht die Krankheit.Das Problem ist ein politisches, und es verlangt nach einer politischen Lösung. Solange globale Firmen nicht einer globalen Richtlinie unterworfen werden, kann niemand erwarten, dass es bei einem Datenmissbrauch auch zu Konsequenzen für den missbrauchenden Konzern kommt. Leider sind wir von solch einer Lösung jedoch weit entfernt. Übrigens: Laut diesem Interview wurde das Security-Konzept von Threema noch nicht überprüft – und dieser zählt zu den besten Alternativen zu WhatsApp. Das heisst, der heißeste Kandidat ist bis jetzt nicht wirklich mehr als ein Versprechen.

Können Messenger wie WhatsApp überhaupt sicher sein?

Egal, was euch Hersteller versprechen: Es kann keinen „sicheren“ Messenger geben. Selbst weltweit einheitliche gesetzliche Regelungen können nur Konsequenzen garantieren und keine echte Sicherheit. Denn Sicherheit ist primär vom Faktor Zeit abhängig und Sicherheitsmechanismen können ausgehebelt werden – alles eine Frage des Aufwands."The only truly secure system is one that is powered off, cast in a block of concrete and sealed in a lead-lined room with armed guards."– Gene SpaffordDoch so lange Firmen über unsere Daten verfügen und sie weiterverkaufen dürfen, liegt es an uns, wichtige Daten nicht über solche Dienste zu verbreiten. Somit sind wir selbst – die Nutzer – auch die wichtigste Bastion im Kampf gegen den Missbrauch unsere Daten. Es macht also keinen Unterschied, für welche Alternative ihr euch entscheiden werdet, denn niemand kann euch garantieren, dass eure Daten – auch in Zukunft – geschützt werden.

Fazit: Eigenverantwortung und „Awareness“

Noch benutze ich WhatsApp , und vielleicht werde ich das auch weiterhin tun. Denn ich bin mir bewusst, welche Informationen ich über einen Instant-Messenger preisgeben kann und welche nicht. Und außerdem: Wer schützt uns davor, dass Facebook, Google oder Apple in Zukunft nicht einfach eine WhatsApp-Alternative wie Threema oder Telegram kaufen? Niemand.Wir, die Benutzer, müssen bereit sein, eine wichtige Entscheidung zu treffen. Die Entscheidung, welche Informationen wir bereit sind, über einen derartigen Dienst frei zu geben – mit dem Wissen, dass diese Informationen missbraucht werden können. Anstatt also in eine Art Schockstarre zu verfallen und krampfhaft nach einer Alternative für WhatsApp zu suchen, sollten wir uns für einen weltweit gültigen Datenschutz stark machen. Alles andere ist blinder Aktionismus.

 

Quelle: http://t3n.de/news/hysterie-um-whatsapp-wechsel-530154/

 

 

 

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Team IK

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